Test: WLAN bei Norwegian – langsam, aber nützlich
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Norwegian Air Shuttle gehörte zu den Vorreitern beim Bord-WLAN. Während der Service früher kostenlos war, ist er inzwischen kostenpflichtig. Wir haben das neue WLAN von Norwegian auf unserem Flug von Helsinki nach Tivat getestet. Lesen Sie weiter, um herauszufinden, ob uns die Qualität überzeugt hat.
Inhalt des Artikels
WLAN von Norwegian Air
Norwegian Air Shuttle führte 2011 als erste europäische Airline einen kostenlosen WLAN-Dienst an Bord ein. Damals war das ein klarer Wettbewerbsvorteil. Auch wenn die Verbindung nicht immer stabil lief, freuten sich Urlaubs- und Geschäftsreisende über die Gratis-Onlinenutzung.
Mehr als zehn Jahre später ist das Bord-WLAN bei Norwegian kostenpflichtig. Inzwischen bieten auch andere Airlines WLAN auf Kurz- und Langstrecken an – und fast alle verlangen eine kleine Gebühr.
Das ursprüngliche Free-WLAN von Norwegian galt als überlastet – kein Wunder bei unbegrenzter Gratisnutzung. Um die Qualität zu verbessern, stellte Norwegian auf ein Bezahlmodell um. Neben stabilerer Performance erschloss sich die Airline so auch eine zusätzliche Einnahmequelle in einem schwierigen Markt.
Welche Flugzeuge haben WLAN?
In der Mehrheit der Boeing 737-800- und MAX-Flotte von Norwegian ist WLAN verbaut. Wird der Flug von Norwegian durchgeführt, können Sie an Bord in der Regel eine Internetoption erwarten.
    Wie funktioniert das Bord-WLAN?
In der Kabine senden WLAN-Antennen, mit denen sich Ihre Geräte verbinden. Der Datenverkehr geht vom Flugzeug per Satellit zu einer Bodenstation und von dort weiter ins öffentliche Internet. Die Satellitenstrecke ist dabei der anspruchsvollste Teil: Da sich Flugzeug und Satellit bewegen, muss die Antenne an Bord ständig nachgeführt werden.
Üblich ist zudem ein Proxy mit lokalem Cache an Bord. So werden häufig abgerufene Inhalte nicht immer wieder über die Satellitenverbindung geladen. Außerdem liegen das Captive Portal und das Fluginformationssystem im Flugzeug: Auf dem Portal kaufen Sie Premium-WLAN und sehen Fluginfos.
WLAN-Pakete und Preise
Norwegian bietet drei Stufen für das WLAN an Bord.
Surf: Kostenlose, zeitlich begrenzte Verbindung
Surf ist das kostenlose Paket und ähnelt dem früheren Free-WLAN von Norwegian – allerdings auf 15 Minuten begrenzt. Die Nutzung ist ohne Registrierung oder Kartendaten möglich. Norwegian weist auf eine geringere Geschwindigkeit hin, die vor allem fürs Surfen gedacht ist. In unseren Tests funktionierten auch Instant-Messaging-Dienste problemlos.
    Stream Limited: WLAN für 1 Stunde
Stream ist das Premium-Paket – ideal für Streaming, soziale Medien und Surfen. Die Laufzeit beträgt 1 Stunde.
Norwegian verspricht eine schnelle Verbindung, garantiert jedoch keine feste Bandbreite. Der Preis lag bei unserem Flug bei etwa 4 Euro für 60 Minuten.
    Stream Unlimited: WLAN für den gesamten Flug
Stream lässt sich auch für die gesamte Flugdauer buchen. Der Preis lag bei etwa 8 Euro.
Wir testeten über den Stream-Dienst eine VPN-Verbindung – sie funktionierte ohne Probleme.
    Unsere Erfahrungen mit dem WLAN von Norwegian
Wir haben das Norwegian-WLAN mehrfach ausprobiert. Die hier beschriebenen Erfahrungen stammen von einem Flug Helsinki–Tivat im Jahr 2022 an Bord einer Boeing 737-800. Wir testeten zuerst das kostenlose Basis-WLAN und anschließend den Stream-Tarif für den gesamten Flug (8 Euro). Die Preise können je nach Strecke variieren. Im Vergleich zu anderen Airlines wirkte Norwegians Preisspanne deutlich günstiger.
So verbinden Sie sich mit dem WLAN
Jedes WLAN-fähige Gerät funktioniert – etwa Smartphone, Tablet oder Laptop. Zuerst verbinden Sie sich mit dem Bordnetz, danach öffnen Sie einen Browser wie Chrome. Im Portal wählen Sie das gewünschte Paket.
    Bezahlpakete können Sie direkt per Karte kaufen oder als Gutschein bei der Crew erwerben. Mit dem Code aktivieren Sie das gewählte Paket.
Geschwindigkeit und Stabilität
Entscheidend ist die wahrgenommene Nutzererfahrung, dennoch haben wir einfache Messungen ergänzt.
Die Downloadrate prüften wir per Online-Speedtest. Im kostenlosen Paket war sie niedrig, aber klar höher als die von Norwegian genannten 0,128 Mbit/s. Beim kostenpflichtigen Stream-Tarif kamen wir auf etwa 2 Mbit/s. Zum Vergleich: Beim WLAN von Finnair maßen wir 15 Mbit/s.
    Danach maßen wir die Latenz, also die Verzögerung bis zur Serverantwort. Der beste Wert lag bei rund 850 ms (fast eine Sekunde) – eine typische Folge der Satellitenverbindung. Hochwertiges Heim-Internet liegt bei 10–20 ms; mit Satellitentechnik ist das an Bord kaum zu erreichen.
Die erlebte Geschwindigkeit hängt immer von Latenz und verfügbarer Bandbreite ab.
Die Bandbreite zwischen Flugzeug und Internet ist begrenzt und wird von allen Nutzern an Bord geteilt. Je mehr Geräte online sind, desto zäher wird das Surfen.
Man sollte daher keine Spitzenleistung erwarten. Solange Satelliten im Spiel sind, bleibt die Latenz hoch, und die verfügbare Bandbreite für das gesamte Flugzeug ist geringer als die eines einzelnen Smartphones am Boden.
Positiv: Während unserer Tests blieb die Verbindung stabil.
Einen ähnlichen Dienst haben wir auf einem Finnair-Kurzstreckenflug im Airbus A321 ausprobiert. Das WLAN von Finnair wirkte etwas besser. Vor dem Kauf informierte Finnair transparent über mögliche Lücken in der Satellitenabdeckung – hilfreich für die Erwartungshaltung.
Unser Fazit aus dem Test: Das kostenlose Norwegian-WLAN reicht für Messenger, E-Mails und einfaches Surfen. Der kostenpflichtige Stream-Tarif eignet sich besser für Streaming und VPN. Die Nutzung an Bord erfordert mehr Geduld als zu Hause, bietet für den Preis aber einen vernünftigen Gegenwert.
Sicherheit im Bord-WLAN
Das Bord-WLAN ist nicht per se sicher. Nutzen Sie nach Möglichkeit Apps mit integrierter Verschlüsselung. Achten Sie im Browser auf HTTPS bzw. das Schlosssymbol. Ein Flugzeug ist kein Ort für sensible Daten – es sei denn, Sie verwenden geeignete Schutzwerkzeuge.
Weil das Netzwerk ungeschützt ist, nutzten wir an Bord ausschließlich sichere Anwendungen.
Fluginformationen über das Portal
Ein nettes Extra: Im Portal sehen Sie in Echtzeit Flugdaten wie Geschwindigkeit, Flughöhe und Kurs. Außerdem werden Position und verbleibende Flugzeit auf einer Karte angezeigt. Das funktioniert flott, da die Daten direkt aus den Bordsystemen kommen.
Auch Infos zum Reiseziel sind im Portal enthalten. Die Portalkennung ist kostenlos.
    Bottom Line
Wer an Bord eine verlässliche Verbindung braucht, fährt mit dem Premium-Tarif Stream am besten. Er ist schneller und stabiler als das kostenlose, zeitlich begrenzte Paket. Norwegian wirbt mit Geschwindigkeiten wie im Internetcafé oder am Handy – realistisch ist weniger. Für einfache Arbeit und Unterhaltung reicht es dennoch.
Die kostenlose Surf-Option genügt für kurzes Stöbern und ein paar Nachrichten – denken Sie an die zeitliche Begrenzung.
Haben Sie das WLAN von Norwegian ausprobiert? Wie waren Ihre Erfahrungen?