Ein Leitfaden zum Autofahren auf El Hierro
                    Als Reisebegeisterte sind wir ständig auf der Suche nach neuen Zielen und unvergesslichen Erlebnissen. Eines davon haben wir auf der wunderschönen Insel El Hierro gefunden. Für ihr zerklüftetes Terrain und ihre malerischen Landschaften bekannt, bietet El Hierro ein Fahrerlebnis der besonderen Art. In diesem Beitrag nehmen wir dich mit auf die kurvigen Straßen El Hierros und teilen unsere Erfahrungen sowie Tipps für eine sichere, entspannte Fahrt. Finde heraus, warum Autofahren auf El Hierro ein Erlebnis ist, das du nicht verpassen solltest.
Inhalt des Artikels
El Hierro – am besten mit dem Auto erkunden
Eingebettet in die Kanarischen Inseln liegt El Hierro – ein oft übersehenes Juwel. Die Insel ist bekannt für ihr wildes Relief und grandiose Ausblicke und bietet ein Erlebnis, das in Erinnerung bleibt.
Wir besuchten El Hierro während einer Winterreise auf die Kanarischen Inseln – eine willkommene Abwechslung zum finnischen Winter. Als kleine Insel ist El Hierro stark naturgeprägt. Anders als auf manch anderer Kanareninsel gibt es hier kaum Nachtleben mit Clubs oder Reisenden-Bars.
Ein Auto ist nahezu unverzichtbar, um El Hierro wirklich zu entdecken. Fahren macht auf der Insel sogar Spaß. Die schmalen Bergstraßen und Klippenrouten belohnen mit weiten Panoramen über den Atlantik. Im Norden wartet viel Grün, im Süden dominieren karge Vulkanlandschaften – ideal für alle, die abwechslungsreiche Strecken mögen.
Straßen und Fahrbedingungen auf El Hierro
Fahren auf El Hierro ist spannend und mitunter fordernd. Die Straßen sind gut ausgebaut und asphaltiert. Autobahnen gibt es nicht, dafür ein Netz aus einspurigen, asphaltierten Landstraßen und einigen Tunneln. Aufgrund des bergigen, vulkanischen Geländes sind die Kurven eng und die Tempolimits niedrig.
Das Terrain verlangt Aufmerksamkeit und vorausschauendes Fahren. Als Gegenleistung bieten die kurvigen Strecken fantastische Atlantikblicke – für Fahrerinnen, Fahrer und Mitfahrende ein echtes Landschaftskino. Wir begegneten keinen extremen Abgründen und fühlten uns in den Bergen sicher.
Die Höhenmeter wechseln ständig. An der Küste ist die Sicht meist gut und die Temperaturen mild, in den Bergen kann es jedoch plötzlich neblig und kühl werden. In der Regel bleibt es über 0 Grad, sodass die Straßen nicht vereisen.
Mit dem Auto lässt sich die Insel effizient umrunden, und die gut vernetzten Straßen öffnen den Blick auf Küste und Highlights im Landesinneren. Nehmen Sie sich Zeit und halten Sie ein sicheres Tempo – besonders in den zahlreichen Spitzkehren.
Orte und Dörfer auf El Hierro
El Hierro punktet mit kleinen Orten, die jeweils ihren eigenen Charme haben. Fahren Sie hier langsam: Viele Gassen sind eng, und Fußgänger oder Tiere können unvermittelt auftauchen.
Besonders stimmungsvoll ist Frontera an der Westküste – bekannt für hübsche Gärten und weite Ausblicke. Der Ort ist kompakt, mit kleinen Straßen und Gassen, und ideal für eine Fahrpause. Cafés und Restaurants laden zu einem Stopp ein.
Wir fuhren von La Caleta nach Frontera über die Berge. Die Strecke war ruhig und gut zu fahren. Unterwegs öffneten sich tolle Atlantikblicke, dazu neblige Wälder und Bergkulissen.
    Auch Valverde ist reizvoll. Der Ort liegt im Inselinneren und ist die Hauptstadt El Hierros. Zu Fuß lässt sich Valverde gut entdecken – mit einigen historischen Gebäuden und kleinen Sehenswürdigkeiten. Die Straßen sind schmal, die Wege kurz.
    Wer vom Flughafen nach Frontera fährt, kommt an Valverde vorbei. Ein Stopp zum Einkaufen und Mittagessen lohnt sich – die Küche ist lecker und bodenständig. Obwohl Valverde klein ist, kann es im Zentrum voll werden und Parken ist anspruchsvoll. Viele Parkflächen haben steile Auffahrten, daher sollte man die Kupplung sicher beherrschen. Straßenparken ist möglich; Parkhilfen wie Kamera oder Sensoren sind wegen der engen Lücken sehr hilfreich.
Verkehrsregeln
Die Kanaren gehören zu Spanien, daher gelten die gleichen Regeln wie beim Fahren in Spanien. Es gilt Rechtsverkehr, überholt wird links.
Vorfahrt
Ohne Ampeln geben Schilder die Vorfahrt vor. STOP-Schilder sind auf El Hierro häufig – anhalten und Vorfahrt gewähren. Fehlen Schilder, gilt rechts vor links. Im Kreisverkehr haben die Fahrzeuge im Kreis Vorrang.
Geschwindigkeitsbegrenzungen
Nach dem spanischen Straßenverkehrsgesetz – auch auf El Hierro – gilt: 90 km/h außerorts und 50 km/h innerorts. Zu beachten sind die neueren städtischen Standardwerte je nach Straßentyp: 20 km/h auf Fahrbahnen mit Gehwegplattform und 30 km/h auf einspurigen Straßen.
Alkohol
Die Promillegrenze für Privatfahrer liegt in Spanien bei 0,5 ‰.
Beleuchtung
Abblendlicht ist bei Dunkelheit, eingeschränkter Sicht und in Tunneln Pflicht.
Auto mieten auf El Hierro
Mit dem eigenen Auto nach El Hierro zu gelangen, ist in der Praxis kaum machbar – ein Mietwagen ist daher die beste Wahl. Am bequemsten ist die Abholung am Flughafen, so haben wir es auch gemacht. Wir waren mit der Autovermietung Cicar zufrieden.
    Am Flughafen sitzen einige Anbieter, aber am einfachsten findet man das passende Auto per Online-Vergleich. Wir nutzen dafür meist Discover Cars, wo große und kleine Vermieter gelistet sind und alle wichtigen Infos für den Vergleich bereitstehen. Über Discover Cars lässt sich auch eine Zusatzversicherung buchen – empfehlenswert, um die Selbstbeteiligung im Schadensfall deutlich zu reduzieren. Der Aufpreis ist überschaubar und kann Forderungen von rund 1.500 € vermeiden.
Unsere Fahreindrücke auf El Hierro
Wir hatten zwei Tage Zeit, El Hierro zu erkunden – zu wenig, um alles zu sehen. Um die kurze Zeit zu nutzen, planten wir unsere Route im Voraus. Wir übernahmen am Flughafen einen sportlichen Opel von Cicar und übernachteten in La Caleta in Flughafennähe.
    Am ersten Abend fuhren wir nach Valverde – von La Caleta nur etwa 15 Minuten. Die Route war unkompliziert. Die Parkplatzsuche gestaltete sich schwieriger, am Ende fanden wir aber eine Lücke. Valverde liegt auf 550 Metern, dort ist es oft windig und neblig.
Am zweiten Tag ging es noch einmal zum Mittagessen und Einkaufen nach Valverde, dann weiter über die Berge Richtung Frontera. Die Atlantikblicke waren spektakulär; in den nebligen, windigen Höhen bekam die Landschaft eine besondere Stimmung.
Sendero La Llanía
Wir spazierten kurz im märchenhaften Wald des Sendero La Llanía. Eine der drei ausgeschilderten Routen hätten wir gern gewandert, doch Wind und Nebel bremsten uns. Ein paar schöne Naturfotos gelangen uns trotzdem.
Ein Besuch lohnt sich für einen entspannten Spaziergang. Entlang der Wege öffnen sich Blicke auf eindrucksvolle Vulkanlandschaften und Aussichtspunkte; auch Vogelbeobachtung ist möglich. Der Pfad ist sehr gut markiert und familienfreundlich. Parkplätze gibt es entlang der Straße ausreichend.
    Wir fuhren weiter über die Wolkendecke und blickten auf breite Täler. Immer wieder hielten wir für Fotos der beeindruckenden Szenerie. Die Bergstraßen waren schmal, aber gut zu fahren; der Verkehr hielt sich in Grenzen.
Nächster Stopp: Frontera, das wir zu Fuß erkundeten. Danach ging es zum Ecomuseo de Guine. Das Freilichtmuseum zeigt traditionelle Wohnkultur und Architektur El Hierros mit rund 20 Gebäuden und Lavaröhren aus verschiedenen Epochen – ein Einblick in das Leben zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert. Es liegt im Valle del Golfo nahe einer alten Siedlung der Ureinwohner; die Häuser der ersten Bewohner sind erhalten und wurden restauriert.
Wiederansiedlungszentrum der Rieseneidechse von El Hierro
Der Lagarto Gigante de El Hierro ist ein Zentrum innerhalb des Guinea-Ökomuseums zur Aufzucht bedrohter Eidechsen in Gefangenschaft. Das Zuchtprogramm für die Rieseneidechse Gallotia simonyi wurde ins Leben gerufen, weil sie als Europas am stärksten bedrohtes Reptil galt und zu den weltweit fünf am meisten vom Aussterben bedrohten Tieren zählte.
    Zum Schluss fuhren wir nach Las Puntas, um das Hotel Puntagrande zu sehen. Es liegt direkt am oft stürmischen Atlantik – beim Erkunden wurden wir sogar von Gischt erwischt. Wer länger auf El Hierro bleibt, kann dieses Hotel in Betracht ziehen: Die Lage ist außergewöhnlich.
Als der Tag endete, fuhren wir durch einen Tunnel zurück nach Valverde und legten einen Snack-Stopp im Café ein. Danach gaben wir den Wagen am Flughafen zurück – damit war unsere Reise zu Ende.
Tipps für sicheres Fahren auf El Hierro
Fahren auf El Hierro kann für Erstbesucher aufregend sein – mit der richtigen Vorbereitung wird es ein tolles Erlebnis. Unsere Tipps für eine entspannte Tour:
    – Ein Schaltwagen ist oft die bessere Wahl: Viele Straßen sind steil und kurvenreich, mit manuellem Getriebe lässt sich das Fahrzeug präziser dosieren. Zudem sind Schaltmietwagen meist günstiger. Voraussetzung: sichere Kupplungsarbeit und Nutzung der Motorbremse im Gebirge.
– Tempo anpassen: Die Straßen sind schmal, kurvig und teils mit Spitzkehren. Halten Sie die Limits ein und fahren Sie defensiv.
– Wetter im Blick behalten: Bedingungen können sich mehrmals täglich ändern – Regen, Nebel und Wind vor allem in höheren Lagen.
– Route planen: Trotz kurzer Distanzen kann man sich in den Kurvenlabyrinthen verfahren. Planen Sie vorab und nutzen Sie Karte oder GPS. Google Maps funktioniert gut; dafür braucht es Datenroaming oder eine lokale SIM.
Beste Reisezeit für El Hierro
Zum Fahren eignen sich Frühling und Herbst besonders gut: mildes Wetter, wenig Verkehr. Im Sommer wird es voller, wenn mehr Reisende wegen Stränden und Landschaften kommen. Im Winter ist es häufiger regnerisch und windig; vereinzelt können Straßen durch Überschwemmungen oder Erdrutsche unpassierbar sein.
    Wir waren im Winter dort – das Wetter war gut genug zum Erkunden. Fürs Sonnenbaden reichte es nicht, aber für Ausflüge in die Natur allemal.
Alternative Verkehrsmittel
Wer nicht fahren möchte, hat auf El Hierro Alternativen:
- Bus: Ein Netz verbindet mehrere Städte und Dörfer. Die Busse sind zuverlässig und bequem – ideal, wenn man ohne Mietwagen auskommen will.
 - Taxi: Taxis sind verfügbar, aber teurer. Gut geeignet für Gruppen oder kurze, gezielte Strecken.
 - Fahrrad: Mehrere Routen führen durch eindrucksvolle Landschaften. Räder lassen sich in lokalen Shops mieten – perfekt, um im eigenen Tempo zu entdecken.
 
Bottom Line
Autofahren auf El Hierro ist ein besonderes Erlebnis – mit weiten Blicken über raue Vulkanlandschaften und den Atlantik. Von den kurvigen Straßen rund um Valverde bis zu den kargen Szenerien bei Las Puntas kommt jeder Fahrtyp auf seine Kosten. Ob mit Mietwagen, Bus oder Fahrrad: El Hierro ist ein Ziel, das man nicht auslassen sollte.
Wir hätten der Insel gern mehr als zwei Tage gewidmet – vielleicht kommen wir im Sommer zurück.
Waren Sie schon auf El Hierro? Teilen Sie unten Ihre besten Tipps und Lieblingsorte.